1. Wenn die Nachtigall erwacht 19


    Datum: 18.02.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: by_Faith_

    Königin stach auch hier wieder deutlich hervor, da sich die leuchtenden Linien über ihren gesamten Körper zogen. Im Rhythmus von ungefähr zwei Minuten durchbrachen sie die Wasseroberfläche, um frische Luft in ihre Lungen zu saugen. Dann sanken sie wieder einige Meter in die Tiefe und schwammen weiter. Es war dunkel und überall war Wasser, der Pazifik war hier mehrere Tausend Meter tief und die nächste Küste war ebenfalls mehrere Tausend Kilometer entfernt. Obwohl Greg wusste, dass der Pazifik größer war, als alle Landflächen der Erde gemeinsam, wurde ihm heute Nacht bewusst, wie gewaltig dieses Gebiet war. Und es war nicht nur die Fläche allein, denn im Gegensatz zum Land, gab es hier nicht nur Länge und Breite, sondern auch Tiefe. Der Schwarm wurde langsamer und tauchte auf. »Was ist los«, fragte Greg, als er den Kopf aus dem Wasser streckte und Sven sah. »Wir tauchen auf, um durchzuatmen. Jetzt musst du tief Luft holen, wir gehen gleich sehr weit nach unten«, erklärte Sven. Nachdem alle Drohnen mehrmals durchgeatmet hatten, tauchten sie senkrecht in die Tiefe. Das blaue Licht der Königin gab den nachfolgenden Drohnen Orientierung in der Dunkelheit. Greg versuchte, nahe bei Sven und der Königin zu bleiben, dazu musste er die Flossenschläge mit aller Kraft ausführen. Sie waren bereits so tief getaucht, dass seine Sauerstoffvorräte nicht zum Auftauchen reichen würden, aber Greg unterdrückte die aufkeimende Panik. Er war von über hundert anderen Drohnen umgeben, denen es ...
     sicher nicht viel besser ging, und die zeigten keine Anzeichen von Panik oder Schwäche. Weit vor der Königin sah Greg ein schwaches blaues Leuchten. Dieser kleine verschwommene Punkt bekam langsam die Kontur einer Kaulquappe. Als sie noch näher kamen und jede von Gregs Bewegungen zu einem brennenden Schmerz wurde, den er bewusst erzwingen musste, war aus der Kaulquappe ein oktopusartiger Gigant geworden. Der lang gezogene kuppelförmige Kopf alleine war über 30 Meter lang. Die Oberseite dieser Kuppel, oder was Greg als die Oberseite ansah, war eine durchgängig blau leuchtende Fläche. Die Unterseite war schwarz und wirkte solide wie ein knöcherner Schiffsrumpf. Aus dem hinteren Ende dieses Kopfes ragten mehrere Bündel aus massiven Tentakeln heraus. Diese Tentakel sorgten mit schlängelnden Bewegungen für einen konstanten Vortrieb. Dem Zentrum dieser Bündel entsprangen vier besonders dicke und lange Stränge, an denen unzählige Kugeln wie Ähren aufgereiht waren. Diese vier Stränge trieben passiv hinter dem riesigen blauen Kopf des Wesens her. Sie mussten sich weit über hundert Meter erstrecken, die Enden verloren sich in der Dunkelheit des Ozeans. Als Greg kurz davor war, das Bewusstsein zu verlieren, schlang sich ein armdicker Tentakel um seinen Hals und drang mit der dünner auslaufenden Spitze in seinen Mund ein. Der Tentakel schob sich bis in seine Luftröhre, saugte die verbrauchte Luft aus seinen Lungen und drückte frischen Sauerstoff hinein. Allen anderen Drohnen um ihn herum ...
«12...121314...19»