1. Ein Liebesdreieck an der Isar


    Datum: 13.02.2018, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bydirtyoldman84

    wenn du das noch nicht weisst", murmelte er auf der Heimfahrt vor sich hin. Rolf reagierte unterdessen abermals träge und auch feige, weil er Helmut nicht direkt anzugehen wagte, sich aber anschliessend an Julia abreagieren wollte. IV. Es fing mit einer Lappalie an, die als äusserer Anlass diente. Helmut hatte einen neuen Wasserhahn eingesetzt und davor den alten, der etwas zu fest im Mauerwerk sass, mit der Rohrzange herausdrehen müssen, was nicht ganz ohne Folgeschäden abging, so dass nun die Ecke einer Kachel abgebrochen war und ein Stückchen Mauerstein darunter hervorschaute. „Dein Boss hat vergessen, die Lücke da zu übermalen", meinte Rolf in spöttischem Tonfall. „Nicht sehr professionell, oder?" Julia begriff zuerst seine Motivation nicht, sondern hielt sie rein für Undankbarkeit. „Du kapierst gar nichts", brach es aus ihr heraus. „Wenn du nicht so dämlich wärst, die Dinge kaputt zu machen, bräuchte man sie auch nicht zu reparieren, also sei froh, dass er es überhaupt gratis gemacht hat." Diesen Tonfall war Rolf von seiner sonst so sanften Freundin nicht gewöhnt und reagierte bezeichnend, indem sich seine erste Antwort auf ein frauenfeindliches Klischee stützte. „Was ist denn mit dir los? Bist du schwanger oder was?" „Wovon denn? Du kriegst ja keinen mehr hoch!" Er glotzte sie sprachlos an. „Was ist es denn dann?", brachte er schliesslich hervor. „Ich habs satt, das ist los! Du lässt alles schleifen und findest es ganz selbstverständlich, dass ich allein putze und ...
     einkaufe. Was für ein Leben ist das? Was für eine Art Beziehung?" Rolfs nächste Antwort war eher schwach... „Das hat doch mit unserer Beziehung nichts zu tun." ...und forderte eine heftige Reaktion geradezu heraus. „Doch, hat es. Alles, was einen von uns betrifft, hat damit zu tun. Du kannst die Teile, die dir nicht gefallen, nicht einfach abspalten und ignorieren." Hier wirkte sich aus, dass Julia vor einiger Zeit eine TV-Dokumentation über Sigmund Freud gesehen hatte. Dessen Beschreibung des Verdrängens von Problemen passte auf Rolfs Verhalten wie die Faust aufs Auge. Ironischerweise erkannte sie nicht, dass sie längst in der überlegenen Position war und es in diesem Moment hätte zu Ende bringen können. Statt dessen verharrte sie nach dem letzten Satz und starrte Rolf an, wartete und hoffte darauf, dass er jetzt etwas kapierte, dass er irgend einen Schritt aus seiner Passivität heraus machte. Statt dessen versuchte er erneut, der Konfrontation auszuweichen, nachdem er merkte, dass er die Sitution nicht kontrollieren konnte. „Mensch, Julia, wenn mir nichts an dir läge, würde ich eine Putzfrau anheuern." Das enttäuschte Julias Erwartungen so sehr, dass sich jetzt geradezu wünschte, Rolf zu verletzen, also legte sie den Finger auf die offene Wunde. „Ach -- und wovon willst du eine Putzfrau bezahlen? Raff' doch endlich mal, dass du pleite bist! Oder kauf' dir eine Brille, damit du mal einen Kontoauszug lesen kannst!" Damit hatte sie ihn nicht nur in die Enge getrieben, sondern ...
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