1. Stille Wasser Mögen's Tief 01


    Datum: 07.08.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen Autor: byRomeoReloaded

    Eine Geschichte in 2 Teilen. Abhängig von der Resonanz könnten es noch ein oder zwei Teile mehr werden. Viel Vergnügen! So. Zufrieden betrachte ich das Ergebnis meiner Mühen: „Rosie & Jasmin" steht auf dem Klingelschild. In Schönschrift. Mein Blick wandert die halb mit Efeu überwucherte Fassade des ältlichen Mietshauses hoch und runter. Irgendwie kapiere ich erst jetzt, als ich nochmal das neue Klingelschild ansehe, dass ich während meines Studiums wirklich hier wohnen werde. Zusammen mit Rosie, meiner Freundin seit Kindertagen, deren Eltern die Wohnung gehört. Meine Eltern haben Rosies Eltern überredet, mich mit einziehen zu lassen. Sie machen sich Gedanken, was wohl aus mir wird, wenn ich allein in der großen Stadt wohne. Ich habe ihnen natürlich nichts von meinem Dschungel erzählt, aber nach der Geschichte mit Derek können sie sich vermutlich auch so denken, was Sache ist. Ich steige die Treppen rauf in den zweiten Stock, gehe übers abgewetzte Linoleum im Treppenhaus durch die altmodische Wohnungstür in den Flur. Gedankenverloren laufe ich durch die Wohnung. Rosies Tante hat hier mal gewohnt, eine alte Jungfer, von ihr haben Rosies Eltern die Wohnung geerbt. Die Räume sind zur Hälfte noch möbliert, was unsere Eltern sehr praktisch finden, müssen sie uns so doch weniger Geld für Möbel geben. Na toll. Auf einem Sideboard liegen niedliche Deckchen mit eingestickten Blumenmustern. Im Wintergarten hängt ein verblichenes Marienbild an der Wand, kitschig bis zum Abwinken. An ...
     der Wohnzimmerwand prangt ein Stillleben mit Musikinstrumenten, braun in braun. Ich könnte die Aufzählung fortsetzen, der Gesamteindruck bliebe derselbe. Das Schlimme ist: Irgendwie passt es sogar zu uns, zu Rosie und mir. Wir sind eben wohlerzogene Mädchen aus guten Familien. Bei uns zu Hause fährt man samstags mit dem Auto durch die Waschanlage und trifft sich sonntags im Hochamt. Mädchen spielen Klavier oder malen Aquarelle. Meine Freundin kann sogar richtig gut nähen, ich bin eher musisch veranlagt. Deshalb studiere ich jetzt auch Musik, Rosie hat sich für Romanistik und Anglistik eingeschrieben. Für unsere Mütter war immer klar, dass wir uns auch passende Freunde suchen würden. Adrett, wohlerzogen, höflich und schüchtern. Mich hatte man irgendwie in die Nähe von Sören bugsiert, ein gleichaltriger Junge, der zwei Straßen weiter wohnte und zur gleichen Kirchengemeinde gehörte. Wir kamen uns dann auch zaghaft näher, obwohl wir nicht wussten, was wir miteinander reden oder anfangen sollten, wenn wir allein waren. Mehr aus Hilflosigkeit hielten wir Händchen und tatsächlich war Sören dann der erste Junge, der mich küsste, falls man unser unbeholfenes Aufeinanderlegen von Lippen denn einen Kuss nennen kann. Mehr war aber nicht, auf die Dauer versickerte unsere Freundschaft einfach. Niemand machte offiziell Schluss, wir trafen uns einfach nicht mehr. In der Schule hätte es im Prinzip schon einige Möglichkeiten gegeben, Erfahrungen mit Jungs zu machen, die nicht den Vorstellungen ...
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