1. Das „süße“ und amouröse Abenteuer


    Datum: 02.08.2019, Kategorien: Fetisch Autor: bykarlissimo

    Aigues-Mortes, die Camargue und selbstverständlich Saint-Marie-de-la-Mer. In Saint-Marie sind wir beide fast einem Anschlag des Meeres auf unser Leben entronnen. Trotz roter Flagge hielten sich einige Badegäste am Rande des Wassers auf. Wir dachten uns nichts dabei und gingen ebenfalls sehr vorsichtig an den Rand ins wadentiefe Wasser. Plötzlich riss uns eine Welle tief ins Meer hinein. Was für eine Kraft! Wie konnte das nur geschehen? Sabrine klammerte sich mehrfach an mich, so dass wir beide drohten zusammen unterzugehen. Immer wieder kamen große Wellen über uns und rissen uns in die Tiefe. Jedes Mal wenn wir nach oben kamen um zu atmen schluckten wir beide eine große Menge Wasser. Sabrine hatte bald keine Kraft mehr und spürte, dass sie nur noch einmal an die Oberfläche zum atmen kommen könnte -- das letzte Mal bevor sie bereit war von mir abzulassen, damit ich wenigstens eine Chance hätte zu überleben. Sie war in diesem Moment bereit zu sterben. Just in diesem Moment tauchten wie aus heiterem Himmel zwei Holländer auf und nahmen Sabrine rechts und links bei ihren Armen um sie abzuschleppen. Ich war erleichtert. Aber der Kampf gegen die Wellen begann für mich erst noch. Mehrmals bin ich von riesigen Wellen unter Wasser gerissen worden. Die Bewegung der Wellen hatte etwas wahnsinnig anheimelndes, etwas gewaltig erotisches, als wenn man im wogenden Mutterschoß der Mutter Gottes also der Maria, der Heiligen (Saint-Marie) hin und hergerissen wird. Unwillkürlich musste ich ...
     an die Erzählungen Sabrines Vater denken, der mehrfach von den Gewalten des Wassers hingerissen worden war und sogar die Engel hat singen hören. Ein betörendes Gefühl, wie von Sirenen oder Engeln überkam auch mich, aber ich hörte nicht nur die Engel, ich fühlte sie auch um mich herum. Sex - auf eine ganz andere Art -- oder war es eine Form kosmischer Liebe? Das alles geschah an diesem heiligen Ort Saint Marie -- an dem vor vielen Jahren eine Statue der Mutter Gottes angeschwemmt worden sein soll. An dem Ort an dem sich alljährlich im Mai die Zigeuner trafen, an dem Ort, an dem ich 1980 von Moers aus pilgern wollte, lediglich mit dem Fahrrad! Einige Jahre zuvor, es war im Jahr 1977 und 1978 hatte ich einige recht eindrucksvolle Fotos dort geschossen. Das Meer, der Wolkenhimmel, der Mond, der Strand und dort liegende Steine und Holzstämme ergaben eine fast mystisch anmutende Komposition. Aber wer war der Kompositeur? Ich war lediglich der Fotograf, der die Scene in seiner BlackBox fixierte. Die ganze Scene war ein Objet trouvé könnte man sagen! Trotz dieser Sekunden allen Glücks der Erde und des Himmels versprechenden Momente siegte in mir der Überlebenswillen. Von der Last auch Sabrines Leben retten zu müssen, raffte ich alle meine letzten Kraftreserven zusammen, um den beiden Holländern mit Sabrine zwischen ihren Armen hinter herschwimmen zu können. Die Momente die vergingen kamen mir wie Blei vor, als würde ich mich durch eine Masse dicken Teigs in Zeitlupe gegen die Zeit ...
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