1. Eine Kreuzfahrt die ist lustig


    Datum: 01.07.2019, Kategorien: Reif Autor: Stefan6020

    Seit dem Tod meiner Mutter arbeitete mein Vater sehr viel mehr. Er stürzte sich förmlich in die Arbeit und so kam es, dass er sich eine teure Kreuzfahrt zum Urlaub selbst schenkte und mich wollte er nochmals mitnehmen. Der Kontakt zwischen uns war nun schon ziemlich lose, ich ging zur Studium in eine andere Stadt, deshalb war ich auch froh darüber, nochmals mehr Zeit mit ihm verbringen zu können. Die Kreuzfahrt führte uns durchs Mittelmeer. Von Genua aus lagen die Häfen Barcelona, Lisabon, Algier, Malta und Palermo auf unserer Route für die nächsten zwei Wochen. Wir hatten eine komfortable Außenkabine und ich machte auch gleich am ersten Nachmittag eine Erkundungstour durch das große Kreuzfahrtschiff. Es gab einige Bars und auch verschiedene Speisesäle, sogar ein Kino und ein Casino befanden sich an Bord. Meine Entdeckungstour dauerte eine Zeit, ich suchte nach jungen Leuten in meinem Alter, aber ich musste enttäuscht zur Kenntnis nehmen, dass meine Generation auf einem Clubschiff Urlaub machte und an Bord dieses Schiffes nur "gesetztere" Persönlichkeiten waren. Ziemlich traurig machte ich mich wieder retour zu unserer Kabine. Aber durch die vielen unterschiedlichen Decks fand ich gar nicht sofort den Weg zurück, sondern verlief mich immer tiefer im Schiff. Irgendwann kam ich dann zu den Unterkünften des Personals. Mir vielen die vielen Asiaten auf, die quirlig die Gänge auf und ab gingen und mir scheinbar keine Beachtung schenkten. Eine kleine, vermutlich Philipina half mir ...
     dann wieder aus dem Gewirr an Gängen heraus und ich kam gerade noch rechtzeitig um mich für das Abendessen umzuziehen. An Bord nannte man das allerdings Dinner. Im "Sala d´Or" wurden wir an einen großen Tisch für 12 Personen gebracht und bekamen gleich die Menükarte. Es war eine riesige Auswahl an Speisen und so nutzten wir die Zeit unsere Tischnachbarn besser kennenzulernen, bevor wir die Entscheidung trafen. Zwei Damen im Alter meines Vaters saßen neben mir und erklärten, das wohl der Fisch zu empfehlen sei. Sie machten den Eindruck, als würden sie schon wissen wovon sie sprechen und wir folgten der Empfehlung von Anna und Erika. Noch bevor der Hauptgang kam war mein Vater mit den Damen per Du, wohl auch weil Erika vor 2 Jahren Witwe geworden war und sie somit sein Schicksal teilte. Für das Dessert musste ich mich dann umsetzen, dass Erika neben meinem Vater sitzen konnte, weil sie sich so angeregt unterhielten. Natürlich bestellte mein Vater laufend Wein nach, vermisste er doch derartige weibliche Gesprächpartnerinnen. Zum Dessert waren wir alle schon recht angetrunken, was uns allerdings nicht hinderte noch in die schiffseigene Disko zu gehen. Obwohl mein Vater peinlich anzusehen war auf der Tanzfläche hatten wir alle sehr viel Spaß. Auch mir gefiel es nicht wie bei meinen Altersgenossen üblich immer eine Anmache herauszukehren, sondern ganz gewöhnlich mich zu unterhalten. Natürlich hätte ich mit meiner Mutter anders gesprochen, wenn sie noch gelebt hätte, aber irgendwie ...
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