Wilde Gewässer
Datum: 30.06.2019,
Kategorien:
Lesben Sex
Autor: byBryanG
Sena umklammerte ihren dampfenden Kaffee und ließ ihren Blick aus dem Fenster über die bewaldeten Hügel und Felder schweifen. Die Sonne war noch nicht lange aufgegangen und tauchte alles in ein verheißungsvolles Licht. Abgesehen von dem aufgeregten Gezwitscher der Vögel lag die Landschaft in völliger Stille. Sie nahm einen Schluck ihres Kaffees, schwarz mit nicht zu wenig Zucker. Die Kaffeemaschine gehörte zu den wichtigen Dingen, die sie bereits ausgepackt hatte. Obwohl sie nun seit einigen Wochen hier wohnte, stapelten sich noch immer überall in ihrer Wohnung die Umzugskartons. Sie musste sich immer zusammenreißen, um mit dem Auspacken weiterzumachen. Mit jedem Karton entpackte sie auch Erinnerungen. Erinnerungen, die sie eigentlich zurücklassen wollte. Sie wurde vom Vibrieren ihres Smartphones aus den Gedanken gerissen. Es lag neben ihrer Tasse auf dem Tisch, auf dem Display stand „bin in fünf Minuten bei dir". Die Nachricht stammte von Mia, einer Arbeitskollegin. Ihre neue Arbeit hatte sie hierher geführt, an das andere Ende des Landes. Eine Chance alles hinter sich zu lassen und komplett neu anzufangen. Eine sehr willkommene Gelegenheit. Ihr Leben wurde bisher von ihrer Familie und religiösem Brauchtum bestimmt. Ihre Freunde waren meistens die Kinder von Freunden ihrer Eltern. Innerhalb der türkischen Gemeinde ihres nicht allzu großen Heimatortes wirkte alles vorherbestimmt. Bis hin zur Wahl ihres Ehemannes. Nun ja, mittlerweile Exmannes. Sie hatte sich selten gegen ...
den Willen ihrer Familie gestemmt. Meistens fand sie es gut, dass sie die wichtigen Entscheidungen für sie trafen. Und wenn nicht, besaß sie in der Regel nicht den Mut, etwas dagegen zu sagen. Zu sehr fürchtete sie damals den Streit und die Ablehnung. So kam es auch, dass sie es nie gewagt hatte, etwas gegen das Tragen des Kopftuches einzuwenden. Jetzt lagen ihre Kopftücher in einem der Kartons. Sie hatte kein Interesse daran sie auszupacken. Erkin war der Sohn eines Mannes, den ihr Vater aus der Moschee kannte. Er war ein Strahlemann und hatte ein Talent dafür, alle Leute für sich zu vereinnahmen. Ihre Familie war von ihm begeistert. Auch Sena war von ihm sehr angetan, was sich jedoch bald nach ihrer Hochzeit ins Gegenteil kehren sollte. Er ignorierte sie und ihre Wünsche. Er war die meiste Zeit mit seinen Freunden unterwegs und ließ sie alleine zuhause. Er wollte, dass sie ihre Arbeit aufgab und zuhause blieb. Und er nahm das gesamte Geld, das sie zur Hochzeit geschenkt bekommen haben, an sich. Wagte sie es, ihm zu widersprechen, so schlug er sie. Versuchte sie sich an ihre Familie zu wenden, so wurde sie nicht ernst genommen. Das Loch, in das sie gefallen war, wirkte unendlich tief. Sie brauchte viele tränenreiche Monate, um den Mut aufzubringen, das Undenkbare zu tun. Mit der Scheidung ließ sie nicht nur ihren Mann, sondern auch ihre Familie und sogenannten Freunde zurück, die sie nun mit abgrundtiefer Verachtung straften. Ein lautes Dröhnen ließ sie aus ihren Gedanken ...