1. GRACE


    Datum: 23.05.2019, Kategorien: BDSM Autor: mtilda

    Nachdem ich mich von meiner Frau getrennt hatte, der ich meine ewige Liebe versprochen hatte, beschloß ich enthaltsam zu leben. Ich konnte unsere Liebe nicht entweihen, selbst wenn wir sie nicht mehr lebten. Ich hatte ihr alles gegeben ... Ich konnte nicht einen weiteren kläglichen Versuch anreihen, der von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Zumindest unsere Liebe wollte ich hochhalten, selbst wenn ich ansonsten bis zum Hals im Sumpf des Scheiterns versank. Vielleicht war es diese Prinzipienreiterei, die sie vergrault hatte? Für mich war es Alles oder Nichts. Und jetzt, da ich aus dem Spiel draussen war, wollte ich es endgültig bleiben lassen.In mir vibrierte eine Ruhe, wie die Saite eines Instruments, ich war ausgehölt vom Brennen des Schmerzes und nachdem die Flammen verloschen blieb ein leerer, verkohlter Raum über. Ich war beseelt von der Tollkühnheit desjenigen, der nichts zu verlieren hat, ich war aus einem Dornröschenschlaf erwacht. Ich konnte jeden Augenblick umarmen und wieder gehen lassen.In diesem Schwebezustand wollte ich mich halten. Ein derartig radikaler Schritt wie ein Klostereintritt oder Mönchswerdung kamen nicht in Frage, wusste ich doch, dass ich einer solchen Entwurzelung nicht lang würde Stand halten können. Eine Reise? Sie würde nur das Problem auf einen anderen Kontinent verlagern. ICH war das Problem, ich musste ein für allemal abschließen. Ich war wie ein Alkoholiker in einem Schnapsladen, überall lockten mich die Versprechungen des anderen ...
     Geschlechts und ich wollte nichts lieber als meine Seele verkaufen um in ihnen aufgehen zu dürfen. Also beschloss ich mich wegzusperren. Ich besorgte mir einen Keuschheitsgürtel.Nach kurzer, einschlägiger Recherche stösst man schnell auf zahlreiche Männer, die sich von ihrer Frau keusch halten lassen und auf noch zahlreichere, die es sich erträumen. Kannte ich bisher einen Keuschheitsgürtel nur als vorzeitliches Relikt mittelalterlicher Methoden, lernte ich schnell, dass es eine breite Palette moderner Produkte gab, die offenbar einen ganzen Markt bedienten. Also griff ich zu und besorgte mir den Volkswagen unter den guten Stücken. Ich musste bald feststellen, dass es sich dabei mehr um ein symbolisches Spielzeug als um ein ausbruchsicheres Gefängnis handelte. Enttäuscht setzte ich meine Suche fort. Geiz war kein hilfreicher Advokat, dachte ich und langte tief in die Tasche, um mir einen maßschneidern zu lassen. Obendrein musste ich die Peinlichkeit einer akribischen Vermessung über mich ergehen lassen. Nun, ich war in meiner Verwegenheit einigermaßen stolz auf mich, denn mein Plan hatte funktioniert. Nicht nur konnte ich ihn Tag und Nacht tragen, auch war er ohne Schlüssel keinesfalls abnehmbar. Ich triumphierte!Nun musste ich das Problem mit dem Schlüssel lösen. An einem schwer erreichbaren Ort aufbewahren? Im Keller? Im Auto? Im Wald außerhalb der Stadt? In einem Zeittresor? Was, wenn ich zum Arzt musste? Mich massieren lassen wollte? Ins Bad gehen würde? Ich brauchte also ...
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