1. Begegnung mit Folgen


    Datum: 19.05.2019, Kategorien: Schwanger, Autor: anjali2601

    Begegnung mit Folgen 01. Gewitter in den Bergen Als er zielstrebig den schmalen Pfad zur Hochalm stieg, sah er bereits die dicken, schwarzen Wolken, die tief und bedrohlich über dem Tal hereinzogen. Den ganzen Tag war ein herrlicher Sommertag gewesen. Er genoss diese einsamen Bergwanderungen. Hier oben war es nicht gar so heiß und der Weg war gut zu gehen, auch wenn er beständig anstieg. Er war geübt. Oft hatte er diese Tour schon zur Hochalm unternommen. Die Wege waren ihm vertraut, die Aussicht, die man bei jedem Schritt und Tritt hatte, schien ihm wie ein Blick ins Paradies. Er liebte dieses Stück Erde. Endlich war die Hochalm zu sehen. Jetzt waren es nur noch ein paar hundert Meter, dann hatte er die schützende Almhütte erreicht. Es wurde Zeit, man hörte vom Tal Ende her schon heftiges Donnergrollen. Gewitter in den Bergen, das wusste er aus eigener schlechter Erfahrung, sollte man immer sehr ernst nehmen. Sie kamen überraschend, waren stets gewaltig von orkanartigen Stürmen und einem heftigen Blitzen und Donnern begleitet und brachten meist wolkenbruchartigen Regen, der die Wege überflutete und unpassierbar zerklüftete. Er hatte es wieder mal geschafft und er war darüber sehr glücklich. Immer wieder aufs Neue war er stolz auf seine Leistung. Den sieben Stunden-Weg, der immerzu steil bergan führte, und auf etlichen Stücken vom Bergwasser mitunter tief ausgewaschen war, nahmen meist nur sehr wenige auf sich. Selten war er bisher auf dem Weg jemand begegnet. Man musste ...
     schon etwas geübt und gut trainiert sein. Ihm war es sehr recht. Die Touristen suchten bequemere Routen. Jetzt aber war er geschafft und freute sich auf das Ausruhen und ein Abendbrot, das er im Rucksack dabei hatte. Mit dem Louis, dem alten Senner, den er schon seit seiner Jugendzeit kannte, als er mit den Eltern bereits den beschwerlichen Weg erklomm, wollte er sich noch ein wenig vor die Almhütte setzen und bald zu Bett gehen. Am Morgen, wenn die Sonne aufgegangen war, wollte er sich in aller Frühe schon wieder auf den Rückweg machen. Es war ein wunderschöner Tag. Zwei, drei Tage in der Einsamkeit der Berge waren ihm mehr wert als eine ganze Woche Urlaub irgendwo. Für einen Augenblick blieb er vor der Almhütte stehen und blickte zufrieden zurück, bevor er fest an die offen stehende Türe klopfte. "Ich hab dich schon kommen gesehen, komm nur herein!", rief eine alte Stimme aus der Hütte. Sie begrüßten sich sehr herzlich und setzten sich an den Tisch um gemeinsam zu essen. Klaus, so hieß der einsame Wanderer, erkundigte sich, ob er wieder in der Schlafkammer übernachten konnte, und setzte sich nach dem Abräumen mit dem Senner auf ein Glas Wein vor der Hütte zusammen. Der Louis liebte solche Besucher, noch dazu, wenn er sie schon kannte. Es war ihm häufig doch sehr einsam hier heroben, wo er vom Auf- bis zum Abtrieb den ganzen Sommer über alleine verbrachte und viel zu arbeiten hatte. Bald ging er zu Bett. Der Senner wollte noch mal nach den Tieren sehen. Das vom Louis schon ...
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