1. Birgit


    Datum: 15.05.2019, Kategorien: 1 auf 1, Autor: fred57

    Birgit Birgit und ich (Fred) haben uns vor etwas mehr als zwanzig Jahren mit dem Beginn unserer Lehre in einem großen Industrieunternehmen kennen gelernt. Wir beide machten eine Ausbildung zum Außenhandelskaufmann/frau. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick, als ich sie zum ersten Mal sah. Birgit war (und ist heute noch) ein zierliches und hübsches Wesen. Ihr Lächeln und ihre rötlichen Haare faszinierten mich sofort. Ich umwarb sie und machte ihr häufig kleine Geschenke und Komplimente. Als sie meine Zuneigung erwiderte, war ich der glücklichste Mann der Welt. Bald schon merkten wir, dass unser Wunsch beruflich erfolgreich zu sein größer war, als der nach einer Heirat und der Gründung einer Familie. Wir beide wollten als Repräsentanten für eine Firma ins Ausland gehen. Damals waren wir noch in dem Irrglauben, dass dies so eine Art Urlaub auf Firmenkosten sei. Noch während unserer Lehrzeit und auch danach nahmen wir daher jede angebotene Fortbildungsmaßnahme war, um möglichst schnell Karriere zu machen. Während unsere Freunde am Wochenende auf Tour waren, verbesserte wir unsere Englischkenntnisse und erlernte das technische Englisch. Unsere Bemühungen trugen recht bald Früchte. Stufe für Stufe erklommen wir die Karriereleiter und durften schon bald mit unseren Vorgesetzten an Auslandsreisen teilnehmen. Als sich Ende der neunziger Jahre der indische und asiatische Markt öffnete, wurden auch Birgit und ich gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, in einem der geplanten, ...
     neuen Werke in China und Indien zu arbeiten. Natürlich wollten wir dies, doch Birgit wollte nach Indien und mich faszinierte das riesige chinesische Reich. Ich wollte nicht nach Indien und Birgit nicht nach China. So kamen wir überein, dass jeder von uns in sein Wunschland geht. Doch wie würde sich eine Trennung über mehrere Wochen auf unsere Beziehung auswirken? "Wird unsere Liebe nicht unter dieser Trennung leiden?" fragte ich Birgit. "Wir können doch miteinander telefonieren" meinte diese. "Wenn wir morgen unserer Firma keine Entscheidung mitteilen, haben wir wahrscheinlich die größte Chance unseres Lebens vertan." Es tat mir schon recht weh, wieder einmal das berufliche Glück vor das private stellen zu müssen. Vor vier Jahren verließen wir Deutschland. Während Birgit in die Firmenniederlassung Delhi übersiedelte, verschlug es mich nach Peking. Seit dieser Zeit sehen wir uns meist nur nach alle vier bis sechs Wochen. Glücklicher Weise dürfen wir auf Geschäftskosten telefonieren, aber wenn wir wieder einmal Sehnsucht auf einander haben, heißt es in den Flieger zu steigen. Abwechselnd fliege ich nach Delhi, dann kommt sie zu mir, bzw. wir treffen uns in Deutschland, wenn uns die Firmenleitung hier hin beordert. So auch dieses Mal. Für eine Vorstellung neuer Produkte wurden alle im Ausland tätigen Kollegen und Kolleginnen in die Firmenzentrale berufen. Birgit und ich nutzten diesen Aufenthalt in unserer Heimat, um noch ein paar Tage gemeinsam Urlaub zu machen und unsere Eltern ...
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