1. Haxnbruch


    Datum: 09.03.2019, Kategorien: Romantisch Autor: Wolle69

    war, wenn sie hin und wieder dort übernachtete. Von einem Lebensabschnittsgefährten oder dergleichen erwähnte sie zu Ulfs Erleichterung nichts. Irgendwann gaben sie zwischendrin ihre Bestellung auf. Von Ulf gab es nicht viel zu erzählen. Er machte Triathlon mit Kurzdistanzwettkämpfen, wenn er nicht arbeitete oder trainierte und war schon einige Zeit solo. Heute Abend wollte er noch heimfahren, weil für das Wochenende grausiges Langlaufwetter angesagt war. Eine kurze Gesprächspause wurde urplötzlich von einer dröhnenden Stimme unterbrochen. "Grüß dich Irene, ich hab gerade gehört, dass du dich da mit deinem Freund niedergelassen hast". Ein Urviech von Kerl mit Rauschebart, buschigen Augenbrauen und wettergegerbtem Gesicht hatte Irene im selben Augenblick, als sie freudestrahlend auf stand im Arm und begrüßte sie auf das Herzlichste. Dann wandte er sich Ulf zu. "Nun wer ist der Kerl" grunzte er gespielt grimmig hervor, "muss ich den kennen"? "Franzl, das ist Ulf. Unsere Wege haben sich heute auf dem Parkplatz mal wieder gekreuzt. Ich habe ihm bei seinem gebrochenen Teller ausgeholfen." "Mit deinen Stöcken"? "Ja, warum nicht"? "Ja! Warum nicht"! Franzl bedachte Ulf mit einem sehr langen, sehr nachdenklichen Blick. Es kam ein lockeres Gespräch auf, was er mache, woher er komme und so weiter. Er gab preis, am Bodensee zu leben, allein zu sein, sich seit einigen Jahren im Triathlon zu tummeln, sein Geld mit Softwareentwicklung zu verdienen und eigentlich Flachlandtiroler ...
     beziehungsweise Nordrheinwandale genannt werde und noch nie im Leben auf Alpinskiern gestanden zu haben. "Jetzt wird mir einiges noch klarer" stöhnte Irene. Erstaunte Blicke hefteten sich an ihren Mund. "Na, warum ich ihn bergauf immer an den Hacken habe und beim Abfahren so zersäge"! Franzl war der Inhaber des Gasthauses und hatte früher als sportlicher Leiter, ein wohl sehr inniges, aber wirklich väterliches Verhältnis zu Irene. Dies zeigte sich heute noch sehr deutlich. Schmunzelnd hatte er Irene zugehört. "Aufgepasst, jetzt müssen wir den Preußen aber erst einmal taufen, wenn er schon nicht Ski fahren kann. - Resi"! Die Bedienung tauchte sofort auf. "Bring uns mal jedem einen Enzian"! Der Enzian kam umgehend. "Ich bin der Franzl" er hielt mir den Schnaps zum Anstoßen hin. "I bin der Prussn-Ulf"! Franzl grinste von einem bayerischen Ohr zum anderen über Ulfs linguistische Gehversuche. Die Gläser klickten aneinander, Ulf schüttete den Schnaps in seinen Hals und erwartete für den nächsten Moment sein Ableben. Mein Gott war das ein grausiges Gesöff. Der Geschmack erinnerte ihn an den Geruch von Spiritus. Es schüttelte ihn vom Kopf bis zu den Zehenspitzen und wieder zurück auf das Heftigste durch. Franzls dröhnendes Gelächter füllte den Raum. " Das war wohl noch nicht genug Taufwasser, Bayer bist du erst, wenn du dabei ruhig hältst. "Resi"! eine unmissverständliche Geste in ihre Richtung ließ Ulf erschaudern. Gern hätte er auf die zweite Staatsbürgerschaft verzichtet. Die zweite Lage, ...
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