1. Die Ballonprinzessin


    Datum: 28.02.2019, Kategorien: Erstes Mal Autor: bypat_garret

    verärgert, während der Diener die Überreste des Ballons von seinem Umhang zupfte. Nun war Ritter Gottfried an der Reihe. Er stellte sich etwas geschickter an als seine Vorgänger und schaffte es bis zu seinem Pferd. Beim Aufsteigen jedoch fiel ihm der Ballon aus der Hand und ein spitzer Grashalm bereitete diesem ein Ende. Erschrocken vom Knall trabte das Pferd davon und zog Ritter Gottfried, der laut schreiend mit dem Fuß im Steigbügel festhing, hinter sich her. Und so ging es weiter. Ein Ritter nach dem anderen versagte. Der eine übersah im dichten Wald einen Ast, der dem Ballon zu nahe kam und der nächste musste vor den Wölfen flüchten, die sich auf ihn gestürzt und mit den spitzen Zähnen den Ballon erwischt hatten. Einer schaffte es sogar bis zur Rosenhecke, die den Turm umgab, musste sich aber den langen und dornigen Ranken, die nach dem Ballon zu greifen schienen, geschlagen geben. Schließlich hatten alle Ritter des Landes ihr Glück versucht, doch keiner von ihnen war bis zur Prinzessin vorgedrungen. Der König war verzweifelt und hatte bereits alle Hoffnung aufgegeben, als ein junger Mann den Thronsaal betrat. „Eure Majestät", sagte Michel und verbeugte sich vor dem König. „Ich bin gekommen um die Prinzessin zu retten." „Aber du bist kein Ritter!", brummte der König. „Wie stellst du dir das vor? Du musst durch den finsteren Wald und dort wimmelt es nur so von Wölfen und anderen Gefahren" „Nachdem alle Ritter versagt haben, möchte ich es versuchen. Und ich weiß, dass ich ...
     es schaffen werde! Mit den Wölfen werde ich schon fertig", antwortete Michel. Der König überlege. Das Selbstbewusstsein des jungen Mannes beeindruckte ihn. „Nun gut!", meinte er schließlich. „Bring mir meine Tochter zurück! Wenn du das schaffst, wirst du reich belohnt!" Er machte sich mit dem roten Ballon umgehend auf den Weg zum Turm. Da er kein Schwert besaß, nahm er die große Heckenschere mit, die er im Gärtnerhaus gefunden hatte. Er kam gut voran und als er den dunklen Wald betrat, sah er schon von weitem die Überreste der Ballons seiner gescheiterten Vorgänger. Michel aber gab gut auf seinen Ballon acht und kein Ast kam ihm zu nahe. Als er eine Lichtung betrat und eine kurze Pause einlegte, hörte er plötzlich ein tiefes Knurren hinter sich. Drei riesige Wölfe kamen mit gefletschten Zähnen auf ihn zu. Schnell nahm er den Schinken, der in seinem Proviantbeutel lag, und warf ihn den Wölfen vor die Füße. Während sie sich um das Stück Fleisch rauften, konnte Michel unbemerkt das Weite suchen. Nachdem er den Wald verlassen hatte, sah er in der Ferne auch schon den Turm in die Höhe ragen. Er beeilte sich und nach kurzer Zeit hatte er die Dornenhecke erreicht. Die Heckenschere leistete gute Dienste und er bahnte sich einen Weg durch die dornigen Ranken, ohne dass auch nur eine davon ihm oder dem Ballon zu nahe kam. Schließlich stürmte er die Treppe im Turm hinauf, bis er ganz oben vor einer schweren, mit Eisen beschlagenen Holztüre stand. Zum Glück war sie nicht verschlossen und ...
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