1. Till Eulenspiegels verschwiegene Streiche


    Datum: 26.11.2018, Kategorien: Sex Humor Autor: Achterlaub

    gespielt hatte. Deshalb wurde sogleich der Bürgermeister vorausgeschickt, dass er ihm mitteile, er dürfe allenthalben nur für eine Nacht dort verbleiben. Am nächsten Tag müsse er wieder außer Landes. Eulenspiegel sagte dies sogleich zu und zog sich in die einzige Herberge am Ort zurück. Doch die Menschen wunderten sich. Keiner konnte sich recht vorstellen, dass der Schalk von seinen Narreteien Abstand nehmen würde. Deshalb versammelten sie sich in großer Menge vor dem Gasthof und warteten, wem er wohl diesmal einen bösen Streich spielen wolle. Doch sie warteten vergeblich Stunde um Stunde. Nichts geschah. Da rief einer laut und höhnte: "Eulenspiegel, hast du etwa deine Schalkhaftigkeit verlernt?" Alsbald trat der Eulenspiegel vor die Tür und sprach: "Das habe ich gewiss. Ich schäme mich so, euch einst einen bösen Streich gespielt zu haben. Deshalb würde ich euch nur zu gern Gutes tun." Mit diesen Worten verschwand er wieder in der Herberge und ward nicht mehr gesehen. Am nächsten Tag um die Mittagszeit sahen die Leute Eulenspiegel geradewegs vom Markt, der an jenem Tage veranstaltet wurde, zum Rathaus eilen. Er hastete die steile Treppe hinauf stracks in das Büro des Bürgermeisters. Dort stürzte er hinein, ohne anzuklopfen. Stark keuchend übermittelte er dem Bürgermeister die folgende Botschaft: "Herr Bürgermeister, der Landesfürst ist auf dem Weg in euer Städtchen. Er wird dort wohl in drei Stunden ankommen. Ein reisender Kaufmann hat es mir auf dem Markt erzählt. Alle ...
     Honoratioren der Stadt sollen mit den Insignien ihres Amtes oder Standes bereit sein ihn würdig zu empfangen. Erwartet ihn frisch geputzt und gewaschen auf den Treppen des Rathause." Der Bürgermeister war sehr aufgeregt. Er ließ sogleich nach seinem Adjudanten rufen. Zuvor fragte er mit großem Ernst den Eulenspiegel: "Ist das auch wahr? Oder wollt ihr mir wieder einen eurer bösen Streiche spielen?" Doch treuherzig antwortete der Schalk. "Wenn ich es doch sage. Ich habe der Narretei abgeschworen. Als Zeichen dessen werde ich euch im Keller des Rathauses ein Bad bereiten lassen. Ruft den Kämmerer, den Zunft- und den Gildemeister, den Apotheker und den Lehrer mit ihren Frauen herbei. Ich will für eure Reinheit sorgen." Obgleich dem Bürgermeister dies alles sehr merkwürdig vorkam, hat er nach den Besten des Städtchens rufen lassen. Eulenspiegel hatte ihnen noch auf den Weg gegeben, dass sie ja nicht die Insignien ihres Amtes vergessen sollten. Der Landesfürst lege großen Wert darauf, dass der Bürgermeister mit seiner Amtskette, der Apotheker mit seinem Mörser und der Handwerks- und Kaufmann mit den Zeichen ihres Standes erscheinen. Ferner gebot der Eulenspiegel, dass sich die Frauen der ehrbaren Bürger mit ihrem besten Schmuck versehen sollten. Selbst wenn eine Narretei dahinterstecken sollte, dachte der Bürgermeister, wird es nicht schaden, sich einmal geschmückt und rein vor die Bürger zu stellen. Es wäre kein Schaden für die Gemeinde. Im Keller des Rathauses war ein großer Bottich ...
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