1. Till Eulenspiegels verschwiegene Streiche


    Datum: 26.11.2018, Kategorien: Sex Humor Autor: Achterlaub

    offenbart. Aber die dortigen Oberen in Rat und Kirche verstanden die Wirklichkeit - wie im übrigen auch heute noch - recht zu vertuschen und behaupteten, der Eulenspiegel habe einen bösen Schabernack mit dem edlen Kaplan getrieben. Der arme Mann sei Opfer eines üblen Streichs geworden. So wanderte er sich weiter nach Wolfenbüttel. Die Stadt der Welfen beherbergte damals etliche Personen edlen Standes, die ihre Erhabenheit mit zuweilen gar wunderlichen Perücken herausstellten. Eulenspiegel beschloss daher, sein Auskommen bei einem Perückenmacher zu finden. Auf gutes Zureden war nach einiger Zeit ein Meister Fromme bereit, ihn bei sich aufzunehmen. Ihm war es indes verboten, sich in dem kleinen Ladenraum aufzuhalten. Er sollte gegen kleines Salär und eine zugige Stube direkt unter dem Dach der Hausfrau beim Knüpfen und Säubern der herrschaftlichen Haartracht zur Hand gehen. Die Arbeit war alles andere als angenehm. Überall lagen Büschel von Haar herum. Die Perücken waren verklebt und stanken garstig nach Schweiß und Parfüm. Nicht selten versteckten sich ganze Garnisonen von Flöhen und anderem Getier in den Hauben der Reichen. So manches Mal war der Raum in dichten Staub gehüllt, wenn neuer Puder auf das gewaschene Haar aufgetragen werden musste. Das einzig Erfreuliche an der Arbeit war der Anblick der Gattin unseres Meisters Fromme. Das war eine lebenslustige junge Frau von runder Gestalt. Sie trug hellbgelbe Zöpfe, die um ihren Schädel herumflatterten, wenn sie laut ...
     singend durch die Stube eilte. Dass die Perückenmacherei gutes Geld abwirft, dafür war sie guter Zeuge. Denn das gute Essen hatte sich besonders auf der Oberseite ihres Leibes festgesetzt. Eulenspiegel konnte jeden Tags ihr wunderbar gefülltes Dekolletee betrachten. Die Fesseln der jungen Frau waren ungemein schlank. Sie lugten unter dem langen Kleid hervor, wenn sie durch die Stube tanzte. Natürlich wäre es dem Eulenspiegel in seiner rechtschaffenen Art niemals in den Sinn gekommen, sich der Herrin des Hauses in unkeuscher Absicht zu nähern, wenngleich der erhebliche Altersunterschied zu dem Meister ihm dies sicher möglich gemacht hätte. Andererseits war diese junge Frau ohne Zweifel sehr tugendhaft und folgsam. Sie hätte ihr Treueversprechen nie gebrochen. Die junge Gattin des Perückenmachers war indes auch von törichtem Verstand. Das bemerkte der Eulenspiegel sogleich, als der Meister ihr einmal im Scherze auftrug, sie solle heute das Heft in die Hand nehmen. Da hat sie dann den ganzen Tag über nicht gearbeitet, sondern statt dessen das Heft mit den Aufträgen in der Hand gehalten. Der Meister hat sie darob dann sehr gescholten. Aber er hat es ihr dann am Ende verziehen, weil sie wohl in der Nacht eine gute Fürsprache gehalten. Eines Tages nun musste der Meister Fromme wieder einmal auf eine Tagesreise in die Residenz. Vor seiner Abfahrt gebot er seiner Frau, dass sie mit dem Eulenspiegel pudern müsse. Da sie nicht recht verstand, was ihr Mann damit meine, fragte sie den ...
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